Scharfensteinnadel, Mönchswand und Novize
Als wir im Juli dieses Jahres während unsres Urlaubes in der Sächsischen Schweiz einen Tag als Schlechtwettervariante in das Zittauer Gebirge „ausgewichen“ waren, hatte uns der Gewitterregen auch dort eingeholt. Nach dem Alpinen Grat ging nichts mehr, die geplanten Gipfel und Quacken mussten wir stehen lassen.
Was lag da also näher, als die erste beste Möglichkeit zu nutzen, um das Verpasste nachzuholen! Und so ging es in aller Gemütlichkeit in den späten Vormittagsstunden des 03.09.2016 mach Oybin und nach einem Mittagsimbiss aufwärts zum Scharfenstein.
Gegen 14 Uhr saßen wir mit Almuth auf der Scharfensteinnadel. Zwar ist dieses spitze Teilchen nur eine Quacke, aber wenn man dann da oben sitzt, hat man doch schon einen recht berauschenden Tiefblick. Kein Wunder, dass Almuth lieber den Aufstiegsweg zurück geklettert ist, als sich über die Kante in die luftige Abseile zu schwingen.
So etwas wurmt sie, sie ärgert sich, dass der Mut sie verlassen hat. Nicht schlimm, das gehört dazu, es hat auch nicht allzu lange gedauert, da stand sie an der Abseilöse der Mönchswand und fuhr in gewohnter Weise sicher talwärts.
Der Weg zu dieser Öse war übrigens ein witziger! Während wir diesen unübersehbaren Gipfel wenige Wochen zuvor vergeblich gesucht hatten, er war auf der GARMIN-Karte falsch eingetragen, war unsere Ankunft diesmal punktgenau. Die geplante Route über den „Uralten Weg“ war eine einfache, aber sehr sehr lange. Kurz vor dem Gipfel hatte ich beschlossen, umzukehren, einige Meter zurück zu gehen, und Almuth nachzuholen, um die heftige Seilreibung zu verringern. Gedacht, getan. Mühevoller Seilumbau am Standplatz, weiter ging‘s! Ich war nach ca. 3 m am Umkehrpunkt, richtete mich auf und hatte – was mir zuvor nicht aufgefallen war – die Abseilöse vor der Brust! Ein Lacher – soetwas kommt eben vor ;)
Auf dem Rückweg kamen wir schließlich am Novzien vorbei, einer kleinen aber sehr knackigen Quacke, an der wir uns mit Volker im April 2009 ganz schön die Zähne ausgebissen hatten. Eine senkrechte grifflose Wand im vermeintlich II. Grad! Diesmal war es einfacher, denn die Erinnerung an den entscheidenden Zug kam schnell und auch Almuth kletterte mit Seil von oben problemlos über die Reibungsgriffe und -tritte.
Fazit des Tages: drei schöne und erfolgreiche Bergfahrten an diesem immer wieder schönen Fleckchen unserer Erde! Und: Almuth ist in der Liste meiner bisherigen Seilpartner auf Platz 10 mit 48 gemeinsamen Begehungen aufgestiegen.