Jungfrau, 4158 m, Südostgrat
Ein Beitrag von Steffen Große
Die Jungfrau ist mit 4158,2 m der dritthöchste Gipfel der Berner Alpen und gehört zu dem berühmten Dreigestirn über Grindelwald - Eiger / Mönch / Jungfrau. Im unten genannten "Gebietsführer Berner Alpen" heißt es weiter: "... ohne Zweifel eine der schönsten Berggestalten der Alpen überhaupt. Leider steht der Berg auch in den Unfallstatistiken in den vordersten Reihen. Auch der einfachste Aufstieg ist mindestens mit G 3-4 zu bewerten und fordert Westalpenerfahrung! ..."
Bei unserer Tour in das Berner Oberland 2008 hatten wir zunächst das Finsteraarhorn bestiegen. Und eigentlich waren im Bereich dieses Gipfels auch weitere Touren geplant. Aber dann kam alles etwas anders - und wir kamen zu einer Jungfrau - aus Fels, Eis und Schnee ;)
Anforderung: G 3 - 4 , mit Start von den Konkordiahütten,
Lt. Führer 5-6 h, wir haben mit vollem Gepäck (bis zum Einstieg) 6 ¾ h bis zum Gipfel gebraucht. Abstieg ca. 2 h bis zum Rucksackdepot, wir mussten uns allerdings beeilen, da Schneefall einsetzte.
Ausgangspunkt / Führe: Konkordiahütten
Gutmütiger Gletscher bis zum Kranzbergegg, kurz vor dem Einstieg Rucksackdepot, in Spalte, dann Aufstieg über unangenehmen Bergschrund und über Felsen bis auf den Rücken des Kranzbergeggs. Von hier auf steilen Grat im Firn höher bis man unterhalb der Rottalhornflanke flaches, aber lawinengefährdetes Gelände erreicht. Querung fast ohne Höhengewinn bis zum Rottalsattel, hier ca. 20 m im Firn hoch auf den Sattel, kurze Querung in den Südostgrat. Die letzten 300 hm meist in steilem Firn, zum Ende über Fels zum Gipfel. Sicherung an Stangen möglich (alle 40m).
Literatur: „Gebietsführer Berner Alpen", Werner und Margrit Munter, Bergverlag Rother - München, ISBN 3-7633-2415-1,
Karte: „Finsteraarhorn“, Landeskarte der Schweiz, Blatt 1249, 1:25.000, www.dav-shop.de
Die Besteigung der Jungfrau war also eigentlich nicht geplant und f ast eine Schnapsidee, an der der Wirt der Konkordiahütten Schuld hatte. Dieser Wirt wollte uns kein Bier verkaufen, er hatte angeblich nur Hefeweizen in der Büchse, also bestellten wir Tee und tranken eine Flasche Wodka dazu. Und beschlossen: der Jungfrau aufs Dach zu steigen. Der Weg war weit, das halbe Jahr ohne Training machte sich bei mir bemerkbar.
Nach der Kletterei an den Felsen des Kranzbergeggs war ich im tiefen Firn unterhalb des Rottalhorns total fertig. Ich habe dann auch laut über Umkehr nachgedacht. Zum Glück haben mich Ivo und Heiko überzeugt, noch ein Stück zu gehen… Für mich völlig überraschend standen wir dann doch schon 13.00 Uhr auf dem Gipfel!
Eine coole Tour, Danke Ivo, Danke Heiko!
Blick auf die Jungfrau beim Zustieg
Als weitere Tour dieser Tage ging es anschließend auf den Mönch.
Blick auf die Jungfrau vom Gipfel des Mönch - aufgenommen von Heike und Andreas Richter im Sommer 2013