Tour 12/2009
21. und 23. August 2009
Ein weinendes und ein lachendes Auge
Die Überraschung war gelungen, die Freude groß: Volker hatte ein Alpenkletterwochenende vorgeschlagen, Donnerstag in der Nacht los, in der Nacht zum Montag zurück. Das hatte drei tolle Tourentage versprochen! Es war wie immer: Zielgebiet suchen, Touren planen, Urlaub sichern, private Angelegenheiten umsteuern - alles war geklärt.
Bis auf das Wetter! Denn nachdem es viele Tage bestens ausgesehen hatte, zog genau zur Zielzeit eine Schlechtwetterfront quer über Mitteleuropa. Ein kleines Intermezzo im Sommerrausch, aber ausreichend, um zu erkennen, dass in den Alpen nichts geht.
Wir waren schon einmal unter solchen Bedingungen an den Watzmann gereist - und unverrichteter Dinge wieder heimgekehrt! Zu aufwändig, zu teuer, zu deprimierend!
Um nicht ganz in den Trübsinn zu verfallen, haben wir uns kurz entschlossen auf unser altbewährtes Felsenland besonnen. Zwar sollte auch hier die Wetterfront durchziehen, jedoch deutlich abgeschwächter als im tiefen Westteil des Landes.
Und so standen wir in den frühen Morgenstunden des 21. August nicht am Fuß einer 14-Seillängen-Route auf einen großartigen Alpengipfel, sondern im Raaber Kessel bei Rathen. Hier war es dann aber in altbewährter Manier, wie immer, wenn wir mit Volker gemeinsam unterwegs sind, zügig und entschlossen zur Sache gegangen. Nach einer Aufwärmtour an der Kulisse ging es über Sternchenfünfen und -vieren auf die Raaber Scheibe, den Raaber Turm und auf die Gansscheibe.
Als das Grollen am Himmel dann doch zu deutlich geworden war, ließen wir weitere Felsen lieber unbestiegen, erreichten kurz vor den Regengüssen trocken das sichere Tal und ... ja, was macht man gegen 16 Uhr, schon Bier trinken? Nee, nicht mit Volker!
Wenig später liefen wir im leichten warmen Regen eine 15 km - Runde durch die sächsischen Berge. Eine feine Sache, aber ...
... mir taten am kommenden Morgen mangels ausreichendem Trainings dermaßen die Knochen weh, dass das Wandern durch das Brandgebiet schon fast eine Qual und an Vorsteigen nicht zu denken war. Es war noch kühl und feucht, sollte aber besser werden. Aber irgendwie lief es bei uns an diesem Samstag nicht. Ob der Lauf, das Wetter oder der Obstler aus Mittelndorf: wir kamen nicht aus dem Knick. Gipfel wurden nicht gefunden, Wege nicht gewagt.
Am Tagesausklang waren dann zwar auch fünf Gipfel in der Tasche, manch einer aber wurde stehen gelassen - vor Respekt oder vor Grauen - z.B. der Pronom, ein fürchterlich dreckiges Teil!
Am Sonntag dann wurde es aber wieder besser, mit der Sonne am Himmel und dem Lächeln von Christina Klitzke im Team konnte ja nichts mehr schief gehen! Und so stiegen wir an der Kleinen Gans bei Rathen schöne Wege auf teilweise sehr hohe Gipfel, saugten herrliche Ausblicke in die Zauberwelt des Elbsandsteingebirges auf und irgendwie blieb neben dem tränenden Auge der verpassten Alpentour auch ein lachendes:
Unsere „Spielstube" ist einfach nur schön - wenn man hier unterwegs ist, verpasst man woanders nichts!
Gipfel dieser Tour
Kulisse — Leichter Weg II
Raaber Scheibe — Rippchenweg V*
Raaber Turm* — Alter Weg IV*
Gansscheibe* - Alter Weg V*
Ochelscheibe — Alter Weg II
Bonifaz — Alter Weg II
Berg-Frei-Turm — Alter Weg II
Berken-von-der-Dubawacht — Alter Weg II
Nashorn — Südwestweg I
Pavillonwächter — Alter Weg III
Statist — Winkelweg III
Gansriff — Alter Weg II
Plattenstein — Nordwestvariante II