Tour 2/2009
05. April 2009
Endlich Sandstein
Also das war höchste Zeit!
Ich kann mich gar nicht erinnern, dass ein Saisonstart im Sandsteinklettern so lange auf sich hat warten lassen. Freilich war die Ersteigung des Falkensteins mit Volker und Maria am 02.12.2008 ein würdiger Jahresausklang, an den man sich lange und auch gern erinnern und davon auch zehren kann, erst recht über einen langen Winter, aber ...
Aber irgendwann muss es auch wieder losgehen!
Bergsteiger / Kletterer wissen, wovon ich rede und jeder kennt wohl die Gefühle: dieses „Wiepern", dieses Kribbeln in den Finger, diese innere Unruhe.
Und dann so ein Winter, wie der letzte! Nass, kalt, lang — viel zu lang. Immer wieder: geplante Touren mussten wegen widriger Bedingungen abgesagt werden. Wären da nicht die Eiskletterei im Uttewalder Grund und dann sogar noch das scharfe Eisklettern in Berchtesgaden gewesen, oje!
Schluss jetzt mit der Jammerei, ist ja vorbei!
Denn da war es, das erste ersehnte Frühlingswochenende. Gemeinsam mit Thomas Kobbe ging es am 5. April seinem Wunsch entsprechend zum Jahresauftakt an den Großen Wildenstein. Die meisten kennen das Gebiet eher unter dem Namen „Kuhstall". Für Wanderer und Touristen eine lohnenswerte Sehenswürdigkeit, ist dieses Gebiet für Kletterer zudem eine Ansammlung netter und stolzer Gipfel.
Jahresauftakt sollte der Hohle Turm, dort der Alte Weg V, der nur im Einstieg eine Schwierigkeit aufweist, werden. Aber das war ein typischer Fall von „Denkste"! Nach solch langer Abstinenz vom Sandstein fehlt das Gefühl für die Materie und das Selbstvertrauen — es ging einfach nicht. Also ging es über den Neuen Weg, IV, auf diesen Gipfel und selbst diese recht einfache Möglichkeit, diesen Felsen zu ersteigen, war dann doch eher ein Tanz mit dem Ungewissen.
Aber Thomas hatte schnell zu seiner Form zurückgefunden und schließlich ging es über den Zickzackweg, V*, auf die Hebamme. Ein herrlicher Weg mit fast allen Facetten des sächsischen Bergsteigens. Danach, immerhin hatten wir fast zwei Stunden gebraucht, war die biologische Erinnerung an „Klettern" wieder aufgefrischt und aufgeputscht ;)
Nach einer Bierpause in der Kuhstallgaststätte ging es noch über den Alten Weg, III, auf den Wilderer und als Tagesausklang schließlich auf die Kuhstallscheibe.
Mit der Kriechvariante zum Alten Weg war diese Tour mit II der objektiv leichteste Aufstieg des Tages, für Thomas aber der subjektiv schwerste. Denn es geht hier ca. 10m in einem engen Schinderkamin aufwärts, und das mag er gar nicht. Ich habe so das Klettern vor vielen Jahren erlernt und liebe das ;)
Egal, schließlich saßen wir, deutlich geschafft, in der Abendsonne auf dem Gipfel und hatten ein übereinstimmendes Fazit: ein herrlicher und würdiger Auftakt in die Klettersaison 2009.