Eiszeit 2009
Wenn der Winter den Wintersport behindert
15.02. bis 20.02.2009 bei Berchtesgaden unterwegs
Als mich mein Kletterfreund Thomas Herrmann vor einigen Jahren gefragt hatte, ob wir es denn mal mit Eisklettern versuchen wollen, hatte ich abgelehnt. Das nicht auch noch! Und heute?
Wir sind inzwischen herrliche Firn- und Eiswände gestiegen. Wir haben dem mit der Marmolada Nordwand im Juni 2005 (gemeinsam mit Steffen Große) die Krone aufgesetzt.
Im sächsischen Eis hatten wir im Superwinter 2005/2006 Eisklettererfahrung gesammelt. Leider war aber unser erster Versuch vom Februar 2005, im Alpenraum an Eisfällen zu klettern, wegen Schneechaos bereits bei der Anreise sang- und klanglos gescheitert. Gerade einmal zwei Tage Übung am Kunsteiskletterturm Jenner bei Berchtesgaden waren möglich gewesen. Dann geschah lange nichts ... bis heuer. Denn nachdem Thomas beruflich bedingt lange keine Möglichkeiten hatte, war da plötzlich das Zeitfenster in der dritten Februarwoche 2009. Und endlich waren wir wieder in Berchtesgaden - übrigens in einem herrlichen, unbedingt weiter zu empfehlenden Quartier, dem "Haus am Berg". Neben sehr schönen Zimmern, einem guten Frühstück - das alles zu vortrefflichen Preisen - ist allein der Blick vom Balkon den Aufenthalt wert.
Am 16. Februar 2009 wagten wir also den zweiten Versuch, alpine Eisfälle zu klettern - und es wurde gleich ein Knaller! Wir hatten uns für den Hinterbrandeisfall entschieden: (angeblich) 20m, Toperope möglich, WI 3+ - 4, - Herz, was willst du mehr!?
Hier soll nicht zu viel verraten werden, denn es kam alles anders! Bericht folgt!
Aber: wir haben diesen und damit unseren ersten Eisfall in den Alpen geschafft - und waren happy!
Am Folgetag aber kam es hart! Leser dieses Berichtes brauchen nicht den Wetterbericht, sondern lediglich die Nachrichten verfolgt zu haben, um erahnen zu können, was los war:
Mit ca. 40 cm Neuschnee war die Region um Berchtesgaden noch glimpflich davon gekommen, wir beide aber nicht!
Denn mit diesen Schneemassen hatte, nicht anders als 2005, der Winter unsere Art von Wintersport verhindert!
Wegen der Lawinengefahr und der Schneemassen auf den Eisfällen ging am Dienstag und Mittwoch praktisch nichts.
Nach teilweise verzweifelten Versuchen, in mitunter hüfthohem Schnee Eisfälle bei Diesbach in Österreich und Fronau im Kleinen Deutschen Eck zu finden, mussten wir aufgeben.
Am Donnerstag aber wollten wir es dann noch mal wissen, egal wie!
Eigentlich sollte es an die Eisfälle im Startbereich der Rennrodelbahn in Königssee gehen. Die aber hatten sich schnell als zu nass oder zu schwer erwiesen. Da war aber noch der sogenannte "Aldischlauch" in Unterau, ein 60 m hoher Eisschlauch.
Der hatte in den flacheren Bereichen zwar statt Eisklettern mehr mit Schneeschippen zu tun, bot aber mit drei Steilstufen, dem Erfordernis des Standplatzbaus im Eis und des Abseilens über den Eisfall einige interessante Herausforderungen. Auch hierzu wird es einen gesonderten Bericht geben.
Der Freitag war dann leider wieder im Schneefall versunken, dem Eisfall am Königsbach blieb unser Gehacke erspart und nach der sicheren Ankunft trotz Dauerschneefall in der Lausitz verbleibt es bei einem Fazit:
Wenn auch weniger, als erhofft, dann doch mehr, als gedacht - zwei herrliche Eisfälle im Vorstieg, deutliches Vertrauen in unsere Technik und in die Sicherungstechnik gewonnen, die eigenen Fähigkeiten ausgelotet - das alles in einer traumhaften Winterlandschaft.
Und dazu haben wir einen Blick gewonnen, auf die Dinge, die da kommen sollen, auf neue Herausforderungen! Zu diesem Kurzbericht gibt es folgende speziellen Berichte, mit denen die Eisfälle selbst vorgestellt und unsere Kletterei beschrieben wird:
- Hinterbrandeisfall bei Berchtesgaden
- Aldischlacuh bei Unterau