Tour 05/2025 – Ein alter Sack an hohem Fels
Da stehen wir also an diesem Apriltag in herrlich warmer Frühlingssonne vor dem mächtigen Rauschenstein bei Schmilka, erreichen bald über schmale Pfade den Einstieg in den Alten Weg und beäugen kritisch den sehr sehr engen überhängenden Einstieg, die einzig etwas anspruchsvollere Stelle des ansonsten einfachen Weges.
Es ist mehr als 22 Jahre her, als ich das letzte Mal hier war, wie doch die Zeit vergeht.
Es war der 23.02.2003, ein kalter sonniger Tag, erstmals war ich mit Inga kletternd unterwegs. Wir wollten über eben diesen Alten Weg auf den Rauschenstein, lang aber leicht, genau richtig, um sich für eine Kletterpartnerschaft auszuloten.
Allerdings war die Route in der lange aufwärts führenden Rinne noch zugeschneit, klar es sind Kamine und Schluchten, die von der Sonne kaum erreicht werden.
Ich hatte weit oben einen Standplatz gebaut, sicherte Inga nach und überlegte noch, ob ich den vereisten Schlusskamin wage, da erreichte Inga den Standplatz, will zurück, sie war barfuß im Kletterschuh durch den knöcheltiefem Schnee gestiegen, aua, aua!
Wir kehren also um – und seitdem hängt er da, der sogenannte Sack.
Wir sind mit Inga zwar noch viele Touren und Jahre gemeinsam gestiegen, aber hierher sind wir, auch mit anderen Seilgefährten, nicht wieder zurückgekehrt.
Zumindest bis heute.
Gemeinsam mit der Buschmüllerfamilie hatten wir den Rauschenstein gewählt, Andrea wollte diesen Gipfel gern steigen, nun, und ich hatte eben diese alte Rechnung offen.
Stefan hatte dankenswerter Weise kurzerhand den Vorstieg übernommen, ich selbst war schlecht drauf, bin von Volkers Tod noch immer wie gelähmt …
Schon bald saßen wir mehr als eine Stunde sonnenbadend auf diesem herrlichen Gipfel mit Blick in den Schmilkaer Kessel und über das Elbtal, was für ein Genuss.
Nach zwei Abseilfahrten, die erste richtig lang, die zweite etwas knifflig, waren wir wieder am Einstieg.
Ein Blick zurück, weg war – der alte Sack vom Rauschenstein.