Tour 02/2019
Bei diesem Wetter geben wir uns die Kante, die sagenhafte!
Endlich hat in diesem Jahr einmal alles gestimmt: gutes Wetter, keine andere Verpflichtung – Elbsandstein, wir kommen! Endlich war es an der Zeit, nach der langen Winterpause mal wieder so richtig zu klettern. Wo aber den Anfang machen? Nach dem „Winterschlaf“ muss erst einmal das Selbstvertrauen und das Gefühl für den Fels zurück …
Nach einem kurzen Hin und Her war die Entscheidung bald gefallen: wir steuern die Lorenzsteine an und beginnen beim Rabentürmchen. Das war 2014 unser erster gemeinsamer Gipfel und außerdem ist er geradezu ideal, um am Fels warm zu werden.
Warm wurden wir allerdings schon beim Zustieg. Nicht nur, dass der steile Anstieg ab Felsenmühle schweißtreibend ist – es war einfach warm! Und als wir uns am Lagerplatz am Fuße des Felsens warme Kletterkleidung anlegen wollte, rief ein Bergsteiger, der heute seinen ersten Klettertag mit der Tochter am echten Fels erlebte, dass wir uns nicht zu dick anziehen sollen, dort oben wäre es wie auf einer heißen Platte.
Er sollte Recht behalten, damit war der erste echte Klettertag 2019 zugleich ein echter T-Shirt-Tag, bis auf 20°C erwärmte sich die Luft. Es war einfach nur schön. Immer wieder blieben wir auf dem Gipfel sitzen und genossen den Blick in die herrliche Landschaft.
Schon bald hatten wir uns entschieden, den ganzen Tag am Rabentürmchen zu bleiben und hier verschiedene Routen zu steigen. Almuth entschloss sich schließlich, die Sagenhafte Kante, eine III**, ganz sicher einer der schönsten Dreierwege im gesamten Gebirge, vorzusteigen. Der Weg ist zwar nicht sonderlich schwer, zu Beginn des oberen Drittels dann aber doch etwas knifflig – wäre diese Stelle nicht 8, sondern 20 m über der Erde, würde das auch für IV durchgehen. Das war heuer aber egal, Almuth knüpfte an die Besonnenheit des vergangenen Jahres an, stieg überlegt, sauber, legte bombastische Sicherungen und war nach ein zwei mutigen Zügen schon bald oben.
Als wir am frühen Nachmittag wieder ins Tal abstiegen, blieb nur ein Wermutstropfen: der Bergwald! Schon beim Zustieg war uns der massenhafte Windbruch als Folge der Herbst- und Frühjahrsstürme aufgefallen, selbst die riesige uralte Kiefer an der Sagenhaften Kante des Rabentürmchens hatte es in ca. 5 - 6 m Höhe einfach abgeknickt. Und fast noch schlimmer: beim Blick vom Gipfel sieht man massenweise vertrocknete Bäume, Trockenheit und Borkenkäfer haben ihr Werk getan.
Aber egal, das ist nicht zu ändern, und so folgte abschließend eine weitere Jahreserste – der Besuch in der Buschmühle.
Nun bleibt wie in jedem Jahr zu hoffen, dass es ein gutes Kletterjahr wird, wir werden sehen, der Anfang jedenfalls war vielversprechend!