Tour 01/2012
Die Formel 1 bei Nikolsdorf
Kletterauftakt 2012 - 25.03.2012
Ja, es ist einfach so! Der erste Felskontakt des Jahres ist ein „komischer“, man muss erst das Gefühl für die Kletterei und sein Selbstvertrauen wieder finden.
Aber. liebe Kletterfreunde, was „erlauben“ wir uns da eigentlich: in der Formel 1 können die Piloten auch nicht sentimental werden und das erste Rennen einfach mal so dahin tuckern.
Das jedenfalls muss auch Fechi bei unserem Kletterauftakt 2012 gedacht haben …
Als Zielgebietsverantwortlicher hatte ich die Nikolsdorfer Wände für den Jahresstart ausgewählt: kleine feine Gipfelchen mit überwiegend einfachen Wegen, genau das richtige also, um in Fahrt zu kommen.
Das haben allerdings viele andere Kletterer auch gedacht, denn als unser Seil am unübertrefflichen Gipfel „Frosch“ hing (für Unkundige: das ist ironisch gemeint), glich das Drumherum einem Klettervolksfest.
Egal, nach einer Zweier- und einer Dreierroute ging es gleich etwas schärfer zur Sache. Fechi stieg mit der „Sanduhrengalerie“, in der allerdings die Sanduhren nur spärlich angesiedelt waren, eine kurze aber knackige Reibungsfünf vor.
War das schon der Durchbruch des Tages oder erst die wenig später leicht schimpfend absolvierte Grüne Kante, VIIb, am Kubus, mit Seil von oben versteht sich?
Aber was heißt hier: versteht sich!
Dritter Gipfel des Tages war die Nikolsdorfer Nadel, ein talseitig fast 20m hoher Felsturm, an dem wir schon oft vor der eben talseitigen Veteranenralley, einer VIIa, gestanden und mit uns gerungen hatten. Wir hatten den Ringkampf bisher verloren.
Mein Freund Steffen Große (Gruß an ihn und die FDGB) ist diese Tour bereits geklettert und hatte mir mal gesagt: Die kannst Du auch vorsteigen!
Hm, technisch vielleicht, vom Nervenkostüm her aber eben nicht, ich wäre verzweifelt!!!
Fechi aber, von der VIIb, dem Anblick der Wand und vielleicht auch meinen Worten getrieben, verzichtete eiskalt auf das Ritual, eine Zigarette rauchend um den Gipfel zu schleichen und zu überlegen, denn noch ehe ich das Seil in der Sicherung eingelegt hatte, lag die erste Schlinge in der Wand.
Wenig später saßen wir zu viert, mit uns unterwegs war Carmen und Martin Häusler hatte sich als Gastkletterer unserem Team in dieser Route angeschlossen, auf dem Gipfel, genossen ein köstliches kühles Bier, das zufällig an meinem Gurt gehangen hatte und winkten die schwarz-weiße Zielflagge für den Kletterstart 2012. Denn das war am ersten Klettertag des Jahres nicht zu toppen!
Es war also tatsächlich wie beim ersten Jahresrennen der Formel 1: warm-up am Frosch, qualification am Kubus und das finale Rennen an der Nikolsdorfer Nadel.
Touren des Tages:
Frosch - Ostriss II, Südostkante III*, Sanduhrengalerie V*(im Heinicke nur IV*)
Kubus - Alter Weg III, Grüne Kante VIIb (nur Fechi)
Nikolsdorfer Nadel – Veteranenrallye VIIa*