Tour 17/2008
11. Oktober 2008
Goldener Herbst und grüne Quacken
Die Wetterprognose für den 11. Oktober war ein Traum: 22 Grad und Sonnenschein. Das versprach bei der ja schon fortgeschrittenen Laubfärbung einen goldenen Herbsttag. Kein Wunder also, dass es nun schon das dritte Wochenende in Folge in das Elbsandsteingebirge ging, diesmal gemeinsam mit Thomas Kobbe und Ralf Hanke.
Auch wenn ich nur wenige Tage zuvor mit Volker dort war: Zielgebiet war abermals der Große Zschand. Dieses Fleckchen Erde ist einfach so schön, dass man nicht genug davon bekommen kann. Diesmal ging es allerdings in eine andere „Ecke" dieses Gebietes, in den Bereich der Hickelschlüchte.
Als wir dann gegen 10:30 Uhr an den Edelweißtürmen eintrafen, war die Ernüchterung erschütternd. Es war nichts mit „Gold", die Landschaft hatte mehr das Flair von Aluminium: Nebel, feucht, kalt!
Hatten meine Seilpartner bei der Anreise noch gelacht, dass ich eine Mütze im Rucksack hätte, war ich jetzt der mit den warmen Ohren.
Der Fels zumindest war trocken und so ging es über die Südrippe, III*, auf den Großen und über den Alten Weg, III, auf den Kleinen Edelweißturm. Zwei herrliche Kletterrouten!
Und wie zur Belohnung für unseren Tatendrang, riss dann gegen 12: 30 Uhr auch der Nebel auf. Rasend schnell setzte sich die Sonne durch und jetzt war er da: der goldene Herbst! Fast bedächtig unter dem Eindruck einer traumhaften Landschaft ging es über den Höhenrücken auf die andere Seite der Hickelschlucht. Hier hatten wir am 11. Mai den Hickelkopf bestiegen und dieses Wunder aus Fels wollten wir Ralf Hanke nun zumindest zeigen. Denn so verrückt, dieses Ding vorzusteigen, ist ja nun doch keiner von uns ... dachte ich und hatte dabei Thomas vergessen!
Denn nachdem er eine andere Seilschaft im Alten Weg, bewertet mit einer V und damit deutlichst unterbewertet, beobachtet hatte, wollte er es wissen. Wenig später saßen wir drei im Vertrauen darauf, dass dieses Ding schon nicht gerade jetzt umkippen werde, auf dem Gipfel und genossen das Naturschauspiel Herbst.
Eigentlich hätte der Tag damit sein Ende finden können, aber der echte Quackenstürmer verlässt das Gebirge nicht ohne eine Quacke. Wir haben gleich noch zwei mitgenommen. Darunter eine der übelsten, die ich je gestiegen bin. Zunächst ging es auf den Dreiblockstein. Mehr braucht man zu dem Teilchen gar nicht sagen. Und dann, wenn man schon mal so tief im Gelände ist, sollte noch der letzte deutsche Gipfel auf dieser Seite mitgenommen werden, die Christelschluchtnadel.Und die war und ist der Hammer des sächsischen Bergsteigens!
Mal abgesehen davon, dass kein Baum in der näheren Umgebung niedriger ist, als dieser feuchte Klotz, ist dieser bröcklige Haufen eigentlich eine Zumutung. Ich jedenfalls habe im Alten Weg II nach wenigen Metern entnervt aufgegeben, so nass, moosig und rutschig war er. (Beim Abseilen über diesen Weg wurde uns dann klar, dass diese Entscheidung richtig war, ich wäre beim nächsten Zug wohl erbarmungslos aus der Wand gerutscht.)
Jedenfalls haben wir dann mit der Westkante, III, doch noch einen akzeptablen und machbaren Aufstieg gefunden und sind froh, dort nicht mehr hin zu müssen.
Aber zum Großen Zschand geht es mit Sicherheit mal wieder — nicht nur im goldenen Herbst!
Übrigens hat es auch Volker an diesem Sonnenwochenende nicht zu Hause gehalten, er war bei Hinterhermsdorf unterwegs!