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Jahresendgruss 2024

Wehlnadel im WehlgrundTour 3 / 2008
15.03.2008
Klettern ohne zu bremsen
oder
Wenn der Wurm erst einmal drin ist ...

Es gibt Klettertage, die mit Sicherheit unvergessen bleiben, und das nicht wegen der Klettereien. Dazu wird dieser 15. März 2008 mit Sicherheit gehören.
Gemeinsam mit Ralf Hanke sollte dieser sonnige Frühlingstag an der Kleinen Gans bei Rathen genutzt werden, um neue schöne Gipfel möglichst auf Sternchenwegen zu besteigen. Denn der gewählte Bereich war für beide neu!
Neu war dann allerdings auch die Anfahrt, denn die war anders als sonst!

Als wir in Pirna an einer Rotampel halten mussten, glaubten wir, unseren Augen nicht zu trauen! Dicke Qualmwolken stiegen vom linken Vorderrad auf! Es stank fürchterlich! Und anstatt im Rathener Sandstein zu klettern, saßen wir bei ATU in Pirna fest, um dort dann nach Stunden zu erfahren, dass die Ersatzteile für die defekte Bremse erst am Dienstag der kommenden Woche zur Verfügung stünden. Lachen oder heulen!?
Irgendwann hat es Ralf dann gereicht und auf Frage wurde ihm erklärt: man könne schon noch mit dem Auto fahren, man dürfe nur nicht bremsen! Denn die Bremse vorn links würde sich eventuell nicht wieder lösen, und dann ...
Ohne die Bremse zu benutzen (bitte nicht nachfragen, wie das geht!) kamen wir dann irgendwann in Rathen an und gegen 13 Uhr waren wir dann endlich auch im Zielgebiet. Aber das war wie gesagt neu für uns. Es begann eines der uralten Spiele, die jeder Kletterer kennt: Zurechtfinden / Gipfel finden! Und das ist dann mal wieder so richtig schief gegangen! Denn anstatt schön auf dem Hauptpfad zu bleiben, stiegen wir abenteuerlich auf das Massiv um zu merken, dass wir hier völlig falsch waren. Beim Versuch, durch einen trockenen Flusslauf in engen Felsen wieder abzusteigen, kam das, was kommen musste: wir standen vor einem hohen Steilabbruch! Also abseilen! Ralf begann - nach 15 Sekunden kam er wieder über die Felskante: das Seil reicht nicht bis unten!
Also wieder einpacken und durch die gleiche Rinne wieder hoch.

Bremssteine defekt festgebrannt Gipfelsuche am Gansfelsen Kulisse Winkelriss Wehlnadel Schalk im Wehlgrund

In der Zwischenzeit haben Wegemarkierer ihr Unwesen getrieben: da wo nach unserer Meinung zuvor kein Zeichen war, war jetzt eine deutliche Markierung: Bergsteigerpfad! Und siehe da, um 15 Uhr hatten wir dann endlich den ersten Felsen gefunden. Wären wir beim Zustieg gleich auf dem Pfad geblieben, hätten wir zwei Stunden früher genau an dieser Stelle gestanden!
Jetzt allerdings wurden wir mit einer der schönsten Klettereien belohnt, die ich persönlich im vierten Grad kenne: der Ostkante auf den Bergfreundeturm. Übertritt, Hangel, eine herrliche ausgesetzte Rippe, alles bestens gesichert - und dann ein großartiger Aussichtsgipfel! Allein das hat die Fahrt gelohnt.
Auf einem Bein wollten wir nicht stehen - es ging dann noch über den Winkelriss (III) auf den Statist.
Dann allerdings war das Tageslicht so ziemlich am Ende, ungebremst ging es nach Cottbus und ...
... und am 16.03. kam eine Mail von Ralf: die Gegend war nicht neu für ihn, auch die herrliche Ostkante nicht - er war hier schon am 4. Oktober 2004 gestiegen.  Wenn der Wurm erst einmal drin ist, dann ist er drin!
Aber wie schon eingangs gesagt: ein abenteuerlicher Klettertag, der sicher unvergessen bleiben wird und der es schon deswegen wert war, ihn zu erleben! Und was die Felsen an der Kleinen Gans betrifft: jetzt wissen wir, wo sie stehen, wir kommen wieder! Schon bald!

 

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