Auf Langlaufbrettern durch das Iser- und Riesengebirge
Superskitour 2007
Das Iser- und das Riesengebirge sind neben dem Osterzgebirge und dem Zittauer Gebirge die unserer Region am nächsten gelegenen Skigebiete. Dazu handelt es sich um wunderschöne reizvolle Landschaften, nun, und nicht zu vergessen, um ein preisgünstiges (nicht nur Bier-) Paradies. Kein Wunder also, dass eine Gruppe Cottbuser Outdoor-Freaks jährlich gerade in dieser Region eine besondere winterliche Herausforderung sucht.
Und nach Jahren hartnäckiger Weigerung habe ich mich 2007 dann schließlich auch darauf eingelassen:
Auf einen selbst auferlegten Skimarathon auf den Kämmen beider Gebirge.
Tourenverlauf (grob):
Smedava (deutsch Wittighaus) – Jizerka (deutsch Klein Iser) – Orle (deutsch Karlstal) - Jakuszyce (deutsch Jakobsthal) - Vosecká bouda (deutsch Wossecker Baude) – Martinova bouda (deutsch Martinsbaude) – Petrova bouda (deutsch Petersbaude) – Moravska bouda (deutsch Mährische Hütte), (ca. 40 km)
und zurück:
Moravska bouda - Petrova bouda - Kammweg über das Hohe Rad (poln. Wielki Szyszak, tschech. Vysoké Kolo) - Vosecká bouda - Mumlavska bouda (deutsch Mummelfallbaude) - Harrachov - Isertal - Jizerka - Smedava (ca. 40 km)
Kartenmaterial:
"Isergebirge", Verlag: KOMPASS-Karten, Innsbruck,ISBN 3854919905
"Riesengebirge", Verlag: KOMPASS-Karten, Innsbruck, ISBN 3854919972
Unsere Tour:
Am Abend des 09. Februar ging es zunächst in das tschechische Hejnice und dort zur Smedava (deutsch Wittighaus), die immerhin schon in beachtlicher Höhe liegt und, ganz anders als in diesem Winter die tieferen Lagen, ordentlich eingeschneit war. Ein kleines Negativerlebnis blieb hier, dass der Wirt die Baude vor unserer Nase einfach abschlossen hat. Aber was soll's, wir waren ja zum Skifahren da, nicht zum Biertrinken.
Und Biermangel hat ja auch Vorteile: man muss nachts nicht alle paar Minuten zur Verrichtung bekannter Notdürfte herum rennen.
Das kam hier besonders gut, denn geschlafen wurde in dieser ersten Nacht auf dem Parkplatz im Zelt oder im PKW. Das war übrigens gar nicht so schlimm, wie gedacht ;)
Am Morgen des ersten Tages gab es nur, das erste Bild zeigt es, ein kurzes Frühstück auf die Hand.
Zunächst ging es dann über Jizerka in das polnische Orle. Spannendster Abschnitt war dabei eine rasante Abfahrt hinter Jizerka. Eins steht fest: wer so wie ich Ski fahren kann, der kann Ski fahren ;)) (Bild 4)
Nach einigen recht wilden Waldkilometern dann herrlichste Loipe bis nach Orle.
Hier gab es dann nach ca. 10 km Fahrtstrecke und 90 min Fahrzeit nicht nur traumhafte Winterlandschaft in berauschender Morgensonne, sondern auch endlich das erste richtige Frühstück. (Bild 5)
Bild 7: Anstieg in Richtung Kamm des Riesengebirges. Mindestens14 km zog sich der Weg aufwärts zur Wossecker-Baude.
Nach einer Rast in der Wossewcker Baude ging es gegen 16 Uhr weiter, denn hier war natürlich noch lange nicht Schluiss!
Jetzt ging es in Kammnähe an der Elbbaude und an der Martinsbaude vorbei in Richtung Tagesziel: der Moravska Bouda. Hier war Wiese dann etwas zurück gefallen. Auf einem Felsaufbau, wenige Meter neben der Route - mit herrlichem Talblick - wurde auf ihn gewartet. Nur er kam nicht! Chrisfried fuhr ein paar Meter zurück, um ihn zu suchen, Spinne und ich steuerten das Tagesziel an, da es dunkel wurde und ich Sichtprobleme bekam.
Seht ihr auf Bild 10 Wieses Grinsen??? Wir hatten ihn gar nicht finden können, denn er war erster in der Hütte.
Wir fragen uns noch heute, wie er das gemacht hat. Vermutlich ist er weißgepudert auf allen Vieren durch den Tiefschnee an uns vorbei geschlichen: jedenfalls war er "Tagessieger".
Beim gemütlichen Bier fand ein recht schöner, aber auch harter Tag schließlich seinen Ausklang. Daran, dass wir diese ca. 40 km nun auch wieder zurück müssen, habe ich lieber nicht gedacht!
Der Kamm des Riesengebirges entpuppte sich am folgenden Tag dann als eine sehr harte Nuss. Durch die geringe Schneeauflage mussten, so wie auf dem Foto 13, teilweise die Ski durch felsiges Gelände getragen werden.
Dazu eisten wir aufgrund es Nebels und starken Windes zusehends ein.
Also: Wiese ist nicht weiß, weil er gestürzt ist, der Schnee ist einfach an uns kleben geblieben, genau so wie an den Felsen und Schildern.
Trotzdem kamen wir gut voran und es machte sogar Spaß. Immerhin waren ja äußerst spaßige Gestalten im Team ;)))
Nee, Scherz beiseite, was bei Spinne auf Foto 15 so "drollig" aussieht ist letzten Endes Ausdruck dessen, was wir da oben erlebt haben.
Wir sind einfach nur vereist, an den Skistöcken war schließlich ein mindesten ein Zentimeter dicker Eispanzer.
Das geniale, von Meisterfotograf Matthias Bölke geschossene Foto 18 macht die mystische Stimmung der ersten Stunden des Tages sehr deutlich: tief vereiste Landschaft im Nebel bei Sturm und trotzdem im diffusen Sonnenlicht. Hier erreichen wir endlich die Stelle, an der wir den Grat verlassen und an der Wosseckerbaude vorbei nach Harrachov abfahren können.
Und diese Abfahrt ins Mummeltal ist einfach nur schön. Es geht über ca. acht Kilometer schön gleichmäßig bergab - man kann den Ski einfach laufen lassen und den Lohn für die Mühen des Aufstieges ernten.
Und schließlich gibt es zur Belohnung sogar noch ein Bier in der Mummelfallbaude, Foto 21.
Aber dann folgte ein ermüdender Weg durch den Ort. Das "Elend" stand dann vor dem beschwerlichen Aufstieg auch noch groß angeschrieben: 14,5 km zum Auto, Foto 23.
Während uns auf dem Kamm der Schnee, Nebel und Wind das Leben schwer gemacht hatten, waren es jetzt Wärme und glatter Schnee. Klister musste unter die Bretter, um nicht rückwärts den Berg wieder hinunter zu rutschen.
Eine Schinderei, die sich nur schwer beschreiben lässt, zumal jetzt auch die vielen Kilometer der beiden Tage ihre Spuren hinterließen.
Das letzte Foto (24) des Tages, nach ca. 75 km Gesamtfahrstrecke: vor dem letzten Gasthaus in Jizerka.
Von hier waren es noch schlappe 6 km zum Auto, das wir dann schließlich gegen 17:45 Uhr und damit im Dunkeln erreicht haben. Na ja, wir, dass sind Spinne, Wiese und ich.
Chrisfried hatte sich noch auf dem Kamm des Riesengebirges von uns verabschiedet und eine andere Strecke für die Rückfahrt gewählt. Länger, anspruchsvoller. Dafür saß er dann schon gegen 16 Uhr in der Smedava und hat auf uns warten müssen ;)))
Fazit: Eine harte, aber irgendwie auch schöne Sache! Vielleicht gibt es auch für mich einen weiteren Versuch ;)