Adieu, "Doswidanja"
oder
Wieder im Jagdgebiet *)
(Die Fortsetzung der Jagdgeschichte)
Fast lautlos und nur flüsternd durchschreiten wir die lange Schneise im dichten Wald. Noch etwa 900 m bis zum Ziel. Keine verdächtigen Motorengeräusche, nur das Schreien der Kraniche und das Brummen der Maschinen des nicht allzu weit entfernten Flughafens Schönefeld lassen uns mitunter aufhorchen.
Es ist knisternd spannend, keiner weiß, was passieren würde, keiner weiß, ob wir heute das Ziel erreichen.
Dann standen wir wieder da, wo es vor genau vier Wochen eskaliert war: vor dem großen Rollfeld dieses ehemaligen sowjetischen Militärflughafens, diesmal allerdings ein paar Meter weiter westlich, kurz vor Station 2 des Geocaches, den wir einfach nicht lassen konnten – und nicht lassen wollten.
Oje, hier war nicht nur das Rollfeld breit, sondern wir standen vor einer überdimensional großen und von allen Seiten gut einsehbaren Betonfläche – 160 m „Freiwild“ auf dem Weg zum schützenden Hanger.
Es hatte aufgehört zu regnen, es war mild. Ruhig bleiben! Zügig ging es über die Freifläche in ein Gebäude, das nicht weniger überdimensioniert war. Hier können doch nicht nur MIGs gestanden haben, das müssen doch ganz andere Flugzeuge gewesen sein!
Egal, los schnell, den entschiedenen Hinweis suchen!
Was wir vorher nicht gewusst hatten: auch in diesem Hanger saß man auf dem Präsentierteller. Die riesigen Tore standen weit offen und die etwas waghalsige und auch sehr skurrile Kletterei, die hier zu veranstalten war (Treppen und hohe Traversen ohne sie sicheren Lattenroste – T4 eben), wäre für jeden, der vorbeifuhr, unübersehbar gewesen.
Es blieb aber ruhig und mit rasendem Herzen waren wir bald im sicheren, weil gedeckten Gelände unterwegs und schon bald am ersehnten Finale.
Unser Plan war aufgegangen: wir waren so früh unterwegs, dass die vermeintlichen Hobbyjäger wohl noch beim Frühstückkaffe saßen.
Aber dann: Verwirrung! Nachdem wir uns stolz in das Logbuch eingetragen hatten, suchten wir die angeblich darin enthaltenen Koordinaten für den Bonuscache – aber nix! Und wieso ist das eigentlich das erste Logbuch, der Cache war doch angeblich gemuggelt?!
Nur kam doch dort, wo diese Box versteckt ist, nie und nimmer ein Muggel hin. Er könnt es zwar, aber es gäbe keinen sinnvollen Grund!?
Wenig später hatten wir die Lösung, als der männliche Gipfeladler – wir waren wieder im bewährten guten Team, diesmal noch in Begleitung von Kyrill84, unterwegs – eine zweite finale Box in den Händen hielt!
Ja, liebe Cacherfreunde, ihr lest richtig: ein Cache, zwei finale Boxen! Wann und wo kann man das schon einmal erleben! Falls die Auflösung interessiert, siehe unten!
Nachdem wir uns sicherheitshalber in beide Logbücher eingetragen hatten, ging es ungestört zum Bonus-Cache. Und der war dann das Sahnehäubchen des Tages – denn wir waren die Erstfinder!
Als wir wenig später wieder am Auto waren, wärmte uns die Morgensonne, duftete es nach Kaffee und die leckeren Frühstücksbrötchen schmeckten doppelt gut. Vor uns lag noch ein toller Cachertag mit spannenden Aufgaben – aber den Höhepunkt hatten wir freudestrahlend schon hinter uns!
Adieu „Doswidanja“!
Hier ein paar Bildeindrücke von den anderen Höhepunkten des Tages: So folgte wir dem sowjetischen Soldaten Wjatscheslaw auf seinem Wege zum "Stelldichein" mit einem Kummerdorfer Weibchen. Nur war das gar nicht so einfach: es gab sehr denkwürdige Klettereinlagen und Christiane war mutig mit Gummistiefeln in einen überfluteten Bunker gestiegen - er war tiefer als die Stiefel hoch waren *grins*.
Und schließlich spielten wir noch die Caches "Unsere Familie", "Russenhäuser" und besuchten eine ehemalige Abhörstation des MfS.
*) Ich bitte um Verständnis, dass das Was, Wo, Wie nicht verraten wird. Cacherfreunde können sich gern per Mail an mich wenden!
Auflösung zur zweiten finalen Box:
Ein anderer Cacher, der diesen Cache schon vor langer Zeit gespielt hatte, war mit einem Freund unterwegs und hat das einst gefundene Finale nicht wieder gefunden. Er dachte, es wäre gemuggelt, hatte das dem Owner gemeldet und der wiederum hatte blitzschnell eine neue Dose platzieren lassen. Die stand nun aber genau vor der ersten Box, die lediglich 20 cm weiter hinten stand und nur durch eine russische Zeitung verdeckt war. Unser Gipfeladler hatte witzigerweise die neue Box, die etwas seitlich versteckt war, übersehen, die Zeitung weggezerrt und eben die alte Munitionskiste gefunden.