Tour 11/2016
Waltersdorfer Horn und Rabentürmchen oder Fünfzigste und Erste
Folgen des Cottbuser Oktoberfestes waren in diesem Jahr nicht nur leichte Kopfschmerzen wegen diverser Maßkrüge, sondern auch zwei Kletterjubiläen. Denn am Rande dieses rauschenden Festes fragte Wiese, ob wir denn eine gemeinsame Klettertour planen könnten, seine Freundin Diana würde das Klettern gern probieren, gemeinsam hätten wir doch gute Erfahrungen mit Neueinsteigern. Na, aber immer!
Zusammen mit der Wettervorhersage war das eine herausragende Aussicht auf das Wochenende um den 23. September 2016.
Und dieses Wochenende begann dann ganz klassisch, denn wie in alten Zeiten wurde noch am Freitag ein „schneller“ Abendgipfel geklettert. Wieses Vorschlag: der Rippenweg (II*) am Waltersdorfer Horn bei Rathen. Dieser wirklich herausragende Weg im zweiten Grad war mit zwei Seillängen allerdings noch nichts für die Neueinsteigerin, sie übernahm die Bewachung der Rucksäcke. Als wir dann nach einer genussvollen Kletterei mit Almuth und Wiese in der untergehenden Sonne bei herrlicher Fernsicht auf dem Gipfel saßen, gab es ein Jubiläumsgipfelschnäpschen: für Almuth und mich war es die 50. gemeinsame Begehung eines Gipfels in einer Seilschaft seit unserem Kletterstart 2014.
Am Samstag schlug dann aber Dianas große Stunde: das Rabentürmchen, vielleicht der Klassiker für Kletteranfänger, sollte ihre erste Herausforderung werden. Die hat sie dann ohne Meckern und Murren sauber gemeistert, selbst das Abseilen lief für einen Anfänger absolut reibungslos. Und auch Almuth machte einen Sprung nach vorn, indem sie mutig um die Sagenhafte Kante (III*) schwang, obwohl Bedingungen herrschten, die sie gar nicht mag: gefühlt hunderte Kinderäuglein schauten ihr zu.
Denn während wir am Gange waren, rückte eine sehr nette und freundliche Kletterschule Felsenfest im Großaufgebot an. Nett und freundlich ist übrigens nicht sarkastisch gemeint, im Gegenteil: während wir immer wieder erleben, dass Kletterschulen ganze Gipfel mit Seilen regelrecht zuhängen (erst heuer im Glasergrund im Bielatal erlebt), hat man uns hier ausdrücklich erklärt, dass wir unser Ding machen können, dass man das respektieren würde. Großartig!
Wir sind trotzdem gegangen, natürlich nicht, ohne zuvor auf Dianas ersten Gipfel angestoßen zu haben. Krönung dieses Tages wurde dann überraschend da ungeplant der Alte Weg (II*) auf den Heringstein*. Eine tolle Bergfahrt über zwei Seillängen, die fast jede Klettertechnik erfordert und mit einer sehr langen Abseile auch abwärts den Mut von Neueinsteigern und Zögerern echt herausfordert. Aber auch hier lief alles wie am Schnürchen – Grund genug für eine jubelnde Runde in der traditionellen Buschmühle.
Sonntag war die Luft dann wie so oft raus. Das Tagesziel Eisenspitze am Königsplatz bei Hinterhermsdorf war von Kletterern hoffnungslos überlagert, Lust auf die weiten Wege zu anderen Gipfeln des Gebietes hatte keiner mehr so richtig. Also: Aussicht am Königsplatz genießen, schön auf der Terrasse der Buchwaldhalle sitzen – auch das kann entspannend und schön sein!
Ein tolles Wochenende, mit wenigen, aber insgesamt großartigen Bergfahrten und vermutlich einer Kletterin mehr im Gebirge ;)
Bilder dieses Beitrages stammen auch von Dirk Wiesner