Jubiläumsgrat
Zugspitze (2964 m) - Höllentalspitzen (2737, 2740, 2716 m) - Grieskarscharte (2456 m)
Der Jubiläumsgrat ist der Ostgrat der Zugspitze und verbindet den höchsten deutschen Berg über die Gipfel Innere, Mittlere und Äußere Höllentalspitze mit der Alpspitze. Seine Begehung ist zweifelsohne ein Alpenklassiker. Und aufregend ist die Begehung allemal: scharfe Gratschneiden, ausgesetzte Klettereien bis zum III. Grad (UIAA), massenweise loses Geröll - und eine erbarmungslose kraft- und nervenzehrende Länge. Wir sind ihn im Anschluss an den Aufstieg auf die Zugspitze durch das Höllental gegangen.
Den Jubiläumsgrat im Foto zu erfassen, ist wohl nur aus der Luft möglich. Von der Zugspitze sieht man zwar die Alpspitze, die Windungen, Ab- und Aufstiege des Grates sind aber nur teilweise erkennbar. Auch aus den Nachbartälern können nur Teile dieses verdammt langen Grates erkannt werden. Mit unseren Fotos wollen wir versuchen, wenigstens einen kleinen Eindruck von dem zu vermitteln, was einem auf dieser Tour im wahrsten Sinne des Wortes "erwartet".
© Die Aufnahmen dieser Seite stammen auch von Matthias Bölke († 2016),) Axel Bricks und Jörg Christen
Unsere Tour: Ab Zugspitze dem Grat folgend bis zur Grieskarscharte, von dort Abstieg zur Höllentalangerhütte
Literatur: "Wetterstein", Alpenvereinsführer, Bergverlag Rother - München, ISBN 3-7633-1119-X;
Karte: Alpenvereinskarte 4/2 Wetterstein und Mieminger Gebirge, mittleres Blatt, mit Wegmarkierungen, Maßstab 1:25.000;
Der Grat beginnt relativ harmlos. (Foto 4) Man verlässt die Plattform der Zugspitzbebauung in Richtung Gipfel der Zugspitze, lässt diesen rechts liegen und folgt dem breiten Pfad. Doch schon nach dem ersten Gegenanstieg wird es ernst: von einem Weg kann nicht mehr die Rede sein, jetzt geht es in ausgesetzter Kletterei im unteren Schwierigkeitsbereich schon so richtig zur Sache. Wem hier schon die Nerven blank liegen, sollte gleich umkehren, denn wesentlich besser wird es nur auf den breiten Stellen des Gratrückens. (Foto 4)
Einige besonders schwere und ausgesetzte Stellen des Grates sind drahtseilversichert. Das System der Versicherung haben wir allerdings nicht verstanden. Denn gelegentlich lagen Sicherungen an Stellen, die problemlos zu begehen waren, dann aber gab es haarsträubende Auf- oder Abstiege, die völlig unversichert waren. An die atemberaubende Tiefe rechts und links hat man sich allerdings schon bald gewöhnt
Der Schritt auf dem teilweise verdammt schmalen Grat wird sicherer. Trotzdem aber muss man ständig und kompromisslos hochkonzentriert bleiben. Knapp vor der Hälfte der Tour erreicht man den Notabstieg zur Knorrhütte. (Foto 8) Aber Vorsicht: Freunde von uns, die ein paar Wochen später den Notabstieg genommen haben, beschreiben ihn als eine ca. 2 1/2 Stunden andauernde teilweise noch immer äußerst ausgesetzte und anstrengende Tour.
Nach etwa 2/3 des Weges gelangt man an die Biwakschachtel, der so genannten Höllengrathütte. (Foto 9) Auch danach geht es noch mal richtig zur Sache. Noch immer ist eine der Höllentalspitzen zu übersteigen und mit der Vollkarspitze erwartet einen noch eine verdammt luftige Kletterei. Dann aber endlich zieht der Grat steil abwärts zur Grieskarscharte. (Foto 11) Dort wartet dann aber ein weiterer Höhepunkt: der Abstieg! Wir sind durch das Mathaiskar zur Höllentalangerhütte abgestiegen. Ein steiler anstrengender Abstieg, der noch einmal fast drei Stunden in Anspruch genommen hat.
Unsere Gehzeit: Zugspitze - Grieskarscharte ca. 9 Stunden, Abstieg ca. 3 Stunden.
Der Jubiläumsgrat ist eine Tour, die nur konditionell starke, geübte und vor allem trittsichere Kletterer gehen sollten. Er ist wesentlich anspruchsvoller, als es der Blick von der Zugspitze vermittelt und: dort gibt es kein Wasser. Davon sollte man also reichlich mitnehmen. Auch im Abstieg erreicht man erst nach einer guten Stunde die erste brauchbare Wasserstelle.
Empfehlenswert ist dieses großartige Bergerlebnis auf jeden Fall!