Jahresrückblick 2024 – Notizen, Abbiegevorgänge und ungesehene Aussichten
Das Erstellen eines kurzen, aber trotzdem prägnanten Jahresrückblicks ist gar nicht so einfach. Und nachdem ich in den letzten Jahren immer angestrengt überlegen musste, was denn da neben den unvergessenen großen Ereignissen noch nennenswert wäre, wollte ich für 2024 ganz schlau sein: ich habe einfach regelmäßig das Erlebte notiert. Ein Fehler, denn aus diesem Berg Notizen etwas zu machen, ist noch schwerer!
Eigentlich sollte mein Aufhänger diesmal der blöde Spruch „Da ist das Leben dann wohl mal falsch abgebogen“ sein, aber ist er wirklich blöd? Na, dann gucken wir mal!
Unser Jahr war wieder voller Kultur, Sport und Leben in fast allen seinen Facetten.
Wir durften Konzerte und Auftritte von Rammstein, Stahlzeit, Meute, Wanda, William Wahl und Olaf Schubert bei unseren Reisen nach Prag, Weimar, Dresden und Berlin erleben.
Wir haben aller gehäuften Enttäuschungen der letzten Jahre zum Trotz unser Anrecht beim Staatstheater Cottbus weitergeführt, wieder viel „Mist“ erleben müssen aber auch herausragende Inszenierungen, als Beispiel sei „Rose und Regen, Schwert und Wunde“, eine Interpretation von Shakespeares Sommernachtstraum genannt, erleben dürfen. Und nachdem wir dachten, dass mit Puccinis „Madame Butterfly“ in der Staatsoper Unter den Linden der kulturelle Höhepunkt erreicht sei, gab es unerwartet doch noch eine unglaubliche Steigerung mit der Aufführung von Verdis „Nabucco“ im gleichen Hause – mit Anna Netrebko, was für ein positiver Wahnsinn.
Mit dem 11. Ludwig-Leichhardt-Trail Ultralauf haben wir unserer mit Volker Roßberg ins Leben gerufenen Laufveranstaltung ein würdiges Finale gesetzt und im Laufe des Jahres in Kleinarbeit eines neues Laufprojekt, den Park-Ultralauf Bad Muskau – Cottbus, PaUL50, der im Februar 2025 seine Premiere haben wird, erarbeitet.
Dass ich auch selbst laufend unterwegs war, versteht sich, solange es denn geht, von selbst. Da sind der erfüllte Wunsch, die HarzQuerung zu laufen, der Cottbus Ultra, der Rennsteiglauf-Supermarathon und der 24-Stunden-Lauf Mad-Chicken-Run, alle betreut von der weltbesten Supporterin Almuth, zu nennen.
Ziel erreicht, aber doch am persönlichen (Zeit-)Ziel vorbei, so lässt sich der besonders zu erwähnende Leipziger 50-km-Auernseelauf zusammenfassen – vielleicht, weil da die Supporterin mal nicht dabei war – denn nach wohl mehr als 30 Jahren hatte ich mal wieder ganz gezielt auf einen Wettkampf trainiert. Das Training jedenfalls war Klasse.
Mit dem Besuch der Festveranstaltung zum 70jährigen Jubiläum der Lausitzer Sportschule haben wir dann sogar Sport und Kultur verbunden.
Natürlich sind wir auch den Bergen treu geblieben. Dazu gehören neben einigen sehr schönen Wanderungen und Klettertouren, auch mit der Buschmüller-Familie, eine tolle Party mit unseren, leider etwas aus den Augen verlorenen, Freunden in Mittelndorf, das Kirnitzschtalfest und die Buschmühlenfilmnacht, eine Buchlesung mit Peter Brunnert, das Filmfestival Bergsichten und erneut der Besuch der Dresdener Annenkirche beim Konzert des Bergsteigerchors Bergfinken.
Liest man das jetzt „so runter“, gespickt mit der Information, dass auch unsere kleine Familie kleine Schlittereien weitestgehend ausgestanden und einen normalen Weg gefunden hat, könnte man sagen: „Klingt doch gut!“. Ja, klingt und war/ist gut!
Aber jetzt kommt ein „Aber“ und der Schwenk zum Beginn dieses Beitrages, zum abbiegenden Leben. Denn mitten im Jahr waren da plötzlich gleich zwei Pflegefälle im näheren Umfeld zu bewältigen, unser jährlicher Besuch auf der Töpferbaude, ein Urlaub in den Alpen und auch Bergfahrten mit Freunden mussten abgesagt werden. Das Leben war plötzlich anders, ist plötzlich schwerer, war falsch abgebogen.
Da ist das Problem: ist es abgebogen und wenn ja, falsch?
Wie hatte es im Jahresrückblick 2023 geheißen: „Nichts ist absolut. Alles verändert sich, alles bewegt sich, alles dreht sich, alles fliegt und verschwindet.“ (Frieda Kahlo) Ja, das ist Leben, wir können nichts für Fehler anderer, wir machen auch selbst Fehler und es ist schön, wenn wir sie erkennen und korrigieren können – und wollen. Wir folgen unserem Leben mit allen seinen Verzweigungen und machen das Beste aus dem, was uns das Leben an Schönem und eben auch an Unschönen bietet. Es ist nicht abgebogen, erst recht nicht falsch. Es hat seinen Lauf genommen.
Als wir in der Silvesternacht 2024/2025 auf dem Langen Horn im Elbsandsteingebirge auf das neue Jahr angestoßen haben, haben wir nicht nur die Aussicht auf ein großes Panorama-Feuerwerk genossen, sondern auch Aussicht auf das genommen was da kommen wird, was wir schon sehen, was wir noch nicht sehen können aber was wir sehen wollen – und wir freuen uns darauf, egal, welche Kurven das Leben nehmen wird.
Berg heil 2025,
wie immer danke allen, die mit mir, mit uns 2024 gelebt, erlebt, uns geholfen, belehrt haben, uns Freunde waren.
Freuen wir uns auf die Zeit des Jahres 2025, die uns gegeben sein wird!